Die erste Beisetzung auf dem neu geschaffenen kommunalen Friedhof in Meißen hat Pastor Gehne am 13. Dezember 1945 vorgenommen. Bis dato fanden die verstorbenen Meißener Bürgerinnen und Bürger ihre letzte Ruhestätte auf dem Friedhof der evangelischen Kirchengemeinde in Lerbeck.
Bereits zu Beginn der 1940er Jahre keimte der Wunsch nach einem gemeindeeigenen Friedhof und der damalige Rat der Gemeinde Meißen stellte Geld in den Haushaltsplan ein. Jedoch erst im September 1945 konnte eine entsprechende Fläche von drei Landwirten übernommen werden. Bereits am 31.Oktober wurden 493 Grünpflanzen geliefert. Die Gestaltung und Bepflanzung des Friedhofes konnte beginnen.
Laut Niederschrift des Gemeindebüros Meißen wurden in der Zeit vom 13.12.1945 bis 21.März 1947: 29 Erwachsene und 6 Kinder beerdigt.
Der Wunsch, eine Kapelle errichten zu können, führte zu einem Spendenaufruf. Dieser Aufruf erbrachte die Summe von 72.975,- RM. Die Grundsteinlegung erfolgte schließlich am 28.August 1947.
Die ersten 90.000 Mauersteine für die Kapelle wurden vom Ziegelverkaufsverein Minden, Prinzenstr. 12, zum Gegenwert von 3.168,- RM geliefert.
Die 310 kg schwere Glocke lieferte die Fa. Petit und Gebr. Ehlenbrock aus Gescher. Die Inschrift der Glocke: „Gegossen wurde in schwerster Zeit und mahn ich Euch täglich zur Einigkeit“. Die Rechnung für die Glocke ist über 1.024,90 DM ausgestellt und das Läutewerk von der Fa. Harz in Ulm kostete 739.- DM.
Die offizielle Einweihung der Friedhofskapelle erfolgte am 31.10.1949.
Am Volkstrauertag 1965 wurde das vom Bildhauer Hans Möhlmann aus Minden entworfene Ehrenmal eingeweiht. Ein dazugehöriges Ehrenbuch mit den Namen der Verstorbenen der beiden Weltkriege ist 1967 vom damaligen Standesbeamten Held geschaffen worden und befindet sich bis heute in der Kapelle.
Eine Erweiterung des Friedhofes erfolgte im Herbst 1979.
Heute bietet der städtische Friedhof Meißen die Möglichkeit der Beisetzung in Einzel- oder Familiengrabstellen, Urnengrabstellen mit und ohne kombinierter Pflege sowie einer Baumbestattung.
Beigesetzt wurden unter anderem:
Der erste Pastor Meißens:
Helmut Becker – verstorben 1972
Der erste Nachkriegsbürgermeister Meißens:
Friedrich Kölling – verstorben 1982
Der erste Nachkriegsschulleiter Meißens:
Walter Hethey – verstorben 1985
Diese Zusammenstellung erfolgte unter Zuhilfenahme von Aufzeichnungen von Dieter Heinrichsmeier, Aufzeichnungen aus der Meißener Chronik, dem Archiv des Mindener Tageblattes sowie eigener Recherchen.
Karl Heinz Drees, Ortsheimatpfleger