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Mit der Prämisse, dass der Stadt keinerlei Kosten für den Erhalt des Gebäudes entstehen, sprach sich der Rat - mit den Stimmen der SPD und den Grünen - dafür aus, das Schulgebäude dem Verein zur Nutzung zu überlassen. Für die Grundsanierung nahm der Verein einen Kredit in Höhe von 160 000 Euro auf. Weitere 80 000 Euro steuerte die Stadt hinzu.
"Unser Ziel ist es, das Gebäude für die Meißener Bevölkerung zu erhalten", erläutert Harald Pohlmann, erster Vorsitzender des Vereins "Pro Meißen". Das gelinge jedoch nur mit einer kommerziellen Nutzung, um so dauerhaft Mieteinnahmen zu sichern.
Von einer "Rentnerband", wie die Senioren des Vereins "Pro Meißen" liebevoll genannt werden, wurden die ehemaligen Klassenräume während der vergangenen 14 Monate überwiegend in Eigenarbeit renoviert. Lediglich Elektroarbeiten (die Elektrizität war hoffnungslos überaltert) sowie Sanitärarbeiten (die Toiletten befanden sich im Keller) wurden von Fachkräften erneuert.
Insgesamt hat die Rentnerband, dessen harter Kern aus 15 Männern besteht, 7500 Arbeitsstunden in die Renovierung des Gebäude gesteckt. "Wir haben montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr gearbeitet", erzählt Wilfried Höltkemeier, zweiter Vorsitzender des Vereins. Dabei sei das Zusammengehörigkeitsgefühl sehr gewachsen.
Darüber hinaus erfuhr der Verein sehr viel Unterstützung aus der Bevölkerung. "Einige Bürger haben für uns mittags gekocht, uns Kaffee und Kuchen gebracht oder eine Kiste Bier springen lassen", berichtet Wilfried Höltkemeier. Nach und nach wurden auf diese Weise alle Klassenzimmer, der komplette Eingangsbereich, die Fußböden sowie sämtliche Türen renoviert.
Und damit das Gebäude ab sofort den Brandbestimmungen entspricht, wurde von der Aula, die künftig für kulturelle Anlässe im Ort genutzt werden soll, eine Außentreppe gebaut, die nun als zweiter Fluchtweg dient. "Da die Brandschutzmaßnahmen in der ehemaligen Schule von der Stadt nicht auf den neuesten Stand gebracht worden waren, durften sich in der Aula zuletzt nur noch maximal 35 Personen aufhalten", erklärt Oliver Rohlfing, Geschäftsführer des Vereins "Pro Arbeit". Der Raum sei jedoch für rund 200 Leute ausgelegt.
"Auch wenn das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht, war unser Ziel, möglichst viel von der Grundsubstanz des Gebäudes zu erhalten", erklärt Jörg Albersmeier, Leiter Bauwesen im Verein. Das sei erfreulicherweise auch recht gut gelungen. Und nun steht der neuen Nutzung nichts mehr im Wege.
In einem zweiten Schritt sollen nu die Aula sowie eine Wohnung im Gebäude renoviert werden. Erneut viel Arbeit für die "Rentnerband".